Kreativität

Vor einer Weile habe ich das Buch “Kreativität” von Melanie Raabe, das ich vor allem durch die Schwärmerei einer Bookstagrammerin auf meine Lesewunschliste gesetzt habe, gelesen.

Kreativität ist, wie ich sagen würde, voll mein Thema. Ich bin Autorin, auch wenn ich noch kein einziges Buch veröffentlicht habe und es vermutlich auch nicht tun werde weil ich viel zu viel Angst davor habe, jemand könne mich für meine Geschichten, an denen ich mit viel Herzblut arbeite, belächeln. Ich stricke, häkle, koche, male – kurz gesagt, ich bin ständig in irgendeiner Form kreativ. Und ich lerne gerne dazu. Auch deshalb war ich neugierig auf dieses Buch.

Vieles, was die Autorin in diesem Buch schreibt, habe ich schon gehört. Aber wie mit so vielen Dingen im Leben ist es mit gehörten Dingen so, dass man sie oft auch wieder vergisst oder sie in einer Gehirnschublade verstaut, die man so lange nicht öffnet, bis man dazu aufgefordert wird. Manchmal muss man einfach erinnert werden. An das, was man schon geschafft hat. An Hürden, die man überwunden hat. Oder an Ratschläge, wie man seiner Kreativität Flügel verleiht.

Ich wurde daran erinnert, dass ich den Fokus auf mich selbst richten muss. Ich kann mir Inspiration bei anderen holen, muss aber aufpassen, dass ich nicht anfange, jemanden nachzumachen der schon erfolgreich ist. Denn ich möchte doch mit meiner eigenen Kreativität etwas schaffen. Etwas von mir. Keinen Abklatsch von jemand anderem.

Ich wurde daran erinnert, dass ich mir Pausen gönnen muss. Mein Gehirn blockiert, wenn ich zu lange vor einem weißen Blatt sitze. Ich möchte schreiben, die Protagonisten ihre Geschichten erzählen lassen, doch ich sitze nur da und alles was mir einfällt ist – nichts. Statt mich darüber zu ärgern hilft es, alles stehen und liegen zu lassen, mir Elsa zu schnappen und draußen eine große Runde spazieren gehen, frische Luft zu schnappen und den blauen Himmel zu genießen. Oder mir einen Putzlappen zu greifen und die Fenster einer dringend benötigten Reinigung zu unterziehen. Einfach etwas komplett anderes zu tun um den Kopf wieder freizubekommen.

Manchmal wäre ich tatsächlich gerne eine erfolgreiche Instagrammerin. Ich mag dieses Netzwerk in dem man mit Bildern und kurzen Texten so viele Menschen erreichen kann. Ich möchte nicht schlank und topgestylt in die Kamera grinsen und mit Rabattcodes um mich werfen. Ich möchte von meinem chaotischen Leben erzählen. Von dem was ich tue, von dem, worin ich scheitere und von allem, was mir sonst so wichtig ist. Wahlweise hätte ich “mein Thema” gefunden und würde darüber schreiben.
Instagrammerin bin ich schon. Seit Jahren. Mal mit ganz viel Büchern, mal mit ganz viel Sport, immer mit dem, was in meinem Leben gerade aktuell ist. Ob das jemanden interessiert? Nicht viele, soviel ist mal sicher. Aber es ist mir egal, denn hauptsächlich mache ich das ja für mich.
Trotzdem möchte ich besser werden und stelle mir deshalb Fragen. Wieso sieht ein Bücherstapel auf dem Tisch bei anderen immer so stylisch aus und bei mir sieht er wie zusätzliches Chaos aus? Wieso haben gefühlt alle außer mir ein durchgestyltes Zuhause. Muss ich wirklich Bildbearbeitung lernen und Videos machen?


Hm. Ich sollte darüber nachdenken.

Vielleicht sollte ich auch gar nicht darüber nachdenken sondern statt dessen das tun, was Melanie Raabe empfiehlt: einfach machen.

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