National Novel Writing Month

Der Oktober geht heute zu Ende und das bedeutet, dass morgen wieder der “National Novel Writing Month” (kurz: NaNoWriMo) beginnt. Also der Monat, in dem sich unzählige schreibwütige Menschen weltweit daran versuchen, einen Roman mit 50.000 Wörtern zu schreiben. Das muss kein hochliterarisches Werk sein, es geht einfach nur darum, sich hinzusetzen, loszulegen und – im besten Fall – eine Art Rohfassung zu Papier zu bringen.

Seit ich herausgefunden habe, dass es sowas gibt (was bestimmt schon 14 Jahre oder so her ist) habe ich das eine oder andere Mal teilgenommen, aber das Ziel noch nie erreicht. Mein persönlicher Rekord liegt bei rund 25.000 Wörtern. Das ist auch vollkommen in Ordnung, aber auch wenn sich 1667 Wörter pro Tag nicht nach viel anhören, wer mal vor einem leeren Blatt gesessen hat weiß, dass das echt harte Arbeit sein kann.
Ich schreibe seit etwas über 30 Jahren, in der Regel für mich. Ich hatte immer Angst davor, den Spaß am Schreiben zu verlieren (und damit mein lange Zeit liebstes Hobby) wenn ich mich der Kritik anderer stelle. Einmal bin ich über meinen Schatten gesprungen und habe das erste Kapitel meines Herzensprojektes anderen Schreibenden zum Lesen und Kritisieren überlassen. Sie waren alle sehr nett und haben mir einen guten Blick von außen auf meine Geschichte ermöglicht, trotzdem konnte ich ein halbes Jahr nicht mehr schreiben.
Mit diesen Hobbyschreibern, die ich über das Internetforum des NaNoWriMo kennengelernt habe, treffe ich mich mehr oder weniger regelmäßig. Mittlerweile bin ich seit über 10 Jahren bei den monatlich stattfindenden Frühstückstreffen dabei und die Servicekräfte wissen inzwischen auch schon, wer sein Frühstück (wir bestellen nahezu immer alle dasselbe) auf welche Art serviert haben will.

Aber ich schweife ab.

Der NaNoWriMo beginnt also morgen und ich bin dieses Jahr fest entschlossen, das zum Anlass zu nehmen, mir wieder regelmäßig Zeit zum Schreiben zu nehmen. Einen Roman werde ich wohl (realistisch betrachtet) nicht zustande bekommen, aber wenn ich zwischen 20.000 und 25.000 Wörtern schaffe, wäre ich schon sehr zufrieden.

Ich habe keinen Plan was genau ich schreiben werde, vermutlich eine Mischung aus Blogbeiträgen und einzelnen Szenen, je nachdem was mir so einfällt. Ehrlich gesagt bewundere ich alle, die sich einen genauen Plan machen, ihre Romane plotten und danach schreiben. Würde ich einen Roman plotten, könnte ich nicht mehr schreiben, denn ich hätte ja die Geschichte schon grob zu Papier gebracht und dann würde ich mich langweilen. Ich kenne die Geschichte ja schon. Klingt komisch, ist aber so. Vielleicht bin ich auch einfach noch nicht bereit fürs Plotten.

Dazu kommt natürlich unser Frühstückstreffen in Bremen das im November immer etwas besonderes ist, denn der NaNoWriMo ist schließlich der Grund, aus dem wir zusammengefunden haben. Mal sehen ob in diesem Jahr wieder jemand neu dazu kommt. Hin und wieder verirrt sich ja jemand in unsere Runde. Manche kommen wieder, manche sehen wir nur einmal.

Ran an die Tasten und los gehts. Wenn ich morgen nicht sofort starte, komme ich gleich in den ersten Tagen in Verzug und der wirkt dann wie ein rollender Schneeball, der immer größer wird…

FernUni Freitag #5

Endlich.
Nach gefühlt endlosen sechs Wochen kamen in dieser Woche die Ergebnisse der Klausur im Modul “Grundlagen der Wirtschaftsmathematik und Statistik”.

Da ich mich direkt nach der Klausur schon mit dem Gedanken angefreundet hatte, das Ding total in den Sand gesetzt zu haben und einen weiteren Versuch benötigen würde, öffnete ich nach der “die Ergebnisse sind raus”-Meldung in der WhatsApp-Gruppe die Seite mit den Prüfungsergebnissen. Das bei mir vorherrschende Gefühl war ein relativ entspanntes “Bringen wir es hinter uns”, doch als ich dann meine Note entdeckte, schoss mein Puls in die Höhe und ich konnte nicht anders als einen Freudenschrei loszulassen.

3,7 – ich habe bestanden!!!

Ehrlich, ich habe keine Ahnung wie ich das geschafft habe. Ich kannte es aus den Altklausuren, mit denen ich geübt hatte, dass in einer Aufgabe zwar verschiedene Behauptungen aufgestellt wurden die man überprüfen musste, die jedoch in der Regel zum selben Thema gehörten, wie z.B. Integrale. In der aktuellen Klausur kam es vor, dass es in einer Aufgabe sowohl um Integrale als auch um Gewinnmaximierung o.ä. ging, was mich irgendwie gestresst hat, weil ich im Kopf immer von einem aufs andere Thema umswitchen musste. Nicht leicht wenn man sich, wie ich, mit Mathe etwas schwer tut.
Der Statistikteil war okay, wobei ich bei den Multiple Choice Fragen auch ein bisschen mit solidem Halbwissen und auf gut Glück geraten.
Ich bin so froh, dass ich dieses Modul nun zu den Akten legen kann. Als ich mit Wirtschaftswissenschaften angefangen habe, habe ich gesagt: “Wenn ich Mathe überlebe, ist der Rest kein Problem” und tatsächlich fühlt es sich gerade genau so an. Ich sehe Matheformeln in anderen Modulen, lese das einmal mit Verstand und finde es plötzlich total nachvollziehbar.

Apropos andere Module…

Modul 31061: Grundlagen des Privat- und Wirtschaftsrechts
Nachdem ich letzte Woche ständig aus dem Mentoriat geflogen bin (Internetprobleme…) war ich diese Woche wieder dabei. Ich habe nicht das Gefühl, dass dieses Modul unendlich kompliziert wird. Wenn man mit der Sprache – und besonders mit deren Klarheit – zurecht kommt, sollte es gut machbar sein, die Klausur zu bestehen.

Modul 31031: Internes Rechnungswesen und funktionale Steuerung
Aktuell tauchen die ersten Matheformeln auf, die aber (wie oben schon erwähnt) kein Problem sind. Glücklicherweise ist es hier so, dass das ganze mit Sinn gefüllt ist. Das Thema ist nämlich gerade Kostenkalkulation. Da weiß man (oder sollte es zumindest wissen) was man wie und wofür ausrechnet. Am Ende hängt da ja schließlich auch die Existenz des Unternehmens, und somit irgendwie auch die eigene, davon ab.

Modul 31011: Externes Rechnungswesen
Da sollte ich mich nächste Woche mal wieder etwas mehr drum kümmern um nicht den Anschluss zu verlieren. Das Mentoriat in das ich will, startet erst im November und bis dahin will ich schon ein bisschen was durch haben.

Zeitmanagement
Reden wir nicht drüber. Das ist in dieser Woche absolut nicht optimal. Ich war oft müde und nicht aufnahmefähig, da macht es keinen Sinn, sich an den SChreibtisch zu setzen.

Pläne für nächste Woche
Ich habe nächste Woche 4 Tage frei. Natürlich will ich da nicht nur lernen, aber da ich wegfahre aber es bleibt definitiv genug Zeit dafür, da ich mich um andere Sachen nicht kümmern muss.

Iron Lake Challenge Niedersachsen

Nachdem ich Ende September mit einer Freundin erfolgreich den 30km Mammutmarsch gefinnisht habe, war ich ein paar Tage lang ziemlich sicher, dass ich sowas bescheuertes nie wieder mache. Das sagt sich leicht wenn einem der ganze Körper und vor allem die Füße sogar dann noch weh tun, wenn man reglos auf dem Bett liegt. Auf der anderen Seite macht sich nach so einer Leistung auch ein Gefühl der Zufriedenheit in einem breit. Man hat ja schließlich was geschafft. Etwas, das nicht jeder hinbekommt.

Ich saß zu Hause auf der Couch, scrollte durch die Beiträge auf Instagram, schaute Stories und dachte mir, dass es ganz gut wäre, mal wieder ein Ziel zu haben. Beinahe im selben Moment flimmerte eine Art Werbung zwischen zwei Storys auf. “Iron Lake Challenge” stand dort.
Man kann ja aus allem möglichen eine Challenge machen. Ausmist-Challenge, Squat-Challenge, Lesechallenges, Abnehm-Challenges. Und wenn man die richtigen Leute dabei hat, macht das sogar richtig Spaß.
Bei der Iron Lake Challenge geht es darum, die 10 größten Seen zu umrunden. Von ganz Deutschland oder von einem Bundesland. Die Challenge gibt es aber auch für Österreich, die Schweiz und Italien.
Ich erinnerte mich dunkel an einen Bericht, den ich neulich im Fernsehen gesehen hatte und bei dem ich gelernt habe, dass eine Runde um das Steinhuder Meer etwa 32 Kilometer lang ist. Ich hab den 30km Mammutmarsch geschafft, dann schaffe ich das Steinhuder Meer auch. Im Kopf ging ich die niedersächsischen Seen durch, die mir so einfielen. Es waren nicht viele, zumindest keine besonders großen. Also schaltete ich den PC an und rief die Seite rockyourgoal.de auf um mir die Challenge genauer anzusehen und als klar war, dass das Steinhuder Meer der größte See Niedersachsens ist, meldete ich mich spontan für die Challenge an.

Da es eine Timeless-Challenge ist – man also kein festes Enddatum hat – muss ich mich nicht stressen wenn ich mich daran mache folgende Seen zu umrunden:

  1. Steinhuder Meer 32km (in der Nähe von Hannover)
  2. Dümmer 20km (hinter Diepholz)
  3. Okertalsperre 19,4km (im Harz)
  4. Großes Meer 15km (Südbrookmerland/Ostfriesland)
  5. Granetalsperre 14,5km (Goslar)
  6. Zwischenahner Meer 13km (Bad Zwischenahn)
  7. Thülsfelder Talsperre 10km (bei Cloppenburg)
  8. Alfsee 8km (in der Nähe von Osnabrück)
  9. Bederkesaer See 7km (nahe Cuxhaven)
  10. Speicherbecken Geeste 6,5km (Emsland)

In welcher Reihenfolge man sie umrundet ist völlig egal, wichtig ist nur, dass man die Strecke mit einer App aufzeichnet um einen Nachweis zu haben. Egal wie oft ich in den letzten Jahren damit gehadert habe, am AdW zu wohnen, für diese Challenge habe ich einen ziemlich guten Ausgangspunkt. Abgesehen vom Zwischenahner Meer, der Okertalsperre und der Granetalsperre bin ich überall recht schnell hin. Vielleicht finde ich ja die eine oder andere Begleitung für meine Wanderungen, wobei ich ja zugeben muss, dass ich auch ganz gerne alleine unterwegs bin.

Neugierig wie ich bin, habe ich natürlich auch mal bei den anderen Bundesländern geschaut und ich kann euch sagen… ich bin echt froh, dass ich in Niedersachsen wohne und nicht in Mecklenburg-Vorpommern. Ich meine, es ist sehr schön dort, aber ich möchte weder die Müritz (85km) noch den Schweriner See (61km) zu Fuß umrunden. Oder “noch” nicht? Wer weiß…
Für Verrückte, die nur einen großen See umrunden wollen gibt es übrigens die “Micro” Challenge Bodensee. Schlappe 273 Kilometer für die man 10 Tage Zeit hat.

Ich werde euch über meine Erfolge bei dieser Challenge auf dem Laufenden halten – mit Fotos, versprochen.

FernUni-Freitag #4

Ich kann gar nicht so genau sagen, wie oft ich in dieser Woche auf mein Handy geguckt habe in der Hoffnung, dass die Mathenoten endlich mal raus sind. Bislang erfolglos. Und obwohl ich damit rechne, mit Pauken und Trompeten durchgerasselt zu sein, fände ich es sehr beruhigend, das schwarz auf weiß zu haben.
Für Investition und Finanzierung kam in dieser Woche schon der schriftliche Notenbescheid, so dass ich dieses Modul damit endgültig abhaken kann. Die Note ist in meinem Studienplan eingetragen und die WhatsApp-Gruppe vom Handy gelöscht.

Kommen wir jetzt also zur Lernwoche im Detail (Mo-Fr)

Modul 31061: Grundlagen des Privat- und Wirtschaftsrechts
Am Montagabend saß ich um 18 Uhr am PC für das erste Mentoriat in diesem Fach. Mentor ist ein langjähriger Richter aus Köln und nach ein paar Worten zum Ablauf, ging es auch schon los. Die Sprache der Juristen klingt im ersten Moment etwas seltsam, wenn man sich dran gewöhnt hat, ist sie sehr klar und logisch – auch wenn ich oft etwas mehrfach lesen muss um die gesamte Bedeutung zu erfassen.
Viel mehr als dieses Mentoriat habe ich allerdings in diesem Modul nicht gemacht (abgesehen vom Karteikarten schreiben), was in meiner großen Produktivität von letzter Woche begründet liegt.

Modul 31031: Internes Rechnungswesen und funktionale Steuerung
14 Stunden habe ich in dieses Modul investiert. Im ersten Reader geht es um die Kosten- und Leistungsrechnung. Vom Verständnis her ist es nicht allzu schwer, aber oft sind es die Feinheiten im Unterschied der Begrifflichkeiten, die erstmal in meinen Kopf hinein und sich dort festsetzen müssen. Ich glaube, ich bin bei meinen Zusammenfassungen auch noch ein bisschen im “zuviel”. Es fällt mir noch schwer, richtig wichtiges von möglicherweise etwas weniger wichtigem zu unterscheiden. Ein Blick in Altklausuren könnte da helfen.
62 Seiten habe ich gelesen, zusammengefasst und die ersten Karteikarten geschrieben.

Modul 31011: Externes Rechnungswesen
Ja, ich gestehe, in diesem Modul habe ich noch nichts gemacht. Aber mir bleiben ja noch zwei Tage um einen guten Schnitt für die Woche hinzubekommen.

Zeitmanagement
Um Klassen besser als letzte Woche, wobei ich ja mit meinem Start an sich auch recht zufrieden war. 14 Stunden selber arbeiten plus 2,5 Stunden Mentoriat – das kommt schon sehr nahe an meine Planung. Dafür klebe ich mir selbst ein Fleißbienchen.
Pausen, naja, dadurch, dass ich mich noch zuviel ablenken lasse, habe ich vermutlich genug Pause gemacht, das “Problem” ist nur, dass das keine bewussten Pausen sind, sondern dass ich eher da sitze, mit dem Handy herumspiele und mir dann selber auf die Finger haue weil ich das Ding schon wieder in der Hand habe. Ich sag’s ja, da ist noch Luft nach oben…

Pläne für die kommende Woche
Reicht es zu sagen, dass ich auf einem guten Weg bin und so weitermachen möchte? Nüchtern betrachtet würde ich sagen, ja. Allerdings ist da auch diese Stimme in mir die sagt: “Da geht noch was. Reiß dich zusammen, du willst doch was erreichen.” Es ist halt ein schwerer Spagat zwischen dem Streben nach größerer Leistung und der Notwendigkeit, sich Zeit für Pausen bzw. Zeit für sich selbst zu nehmen.

Fernuni-Freitag #3

Die erste Woche des neuen Semesters neigt sich dem Ende zu. Vielleicht ist es zu früh, ein erstes Fazit zu ziehen, aber es heißt ja immer, dass man auch die kleinen Erfolge feiern soll. Stichwort Motivation und so. Momentan bin ich in einer Phase, in der mir das Lernen richtig Spaß macht. Das liegt vermutlich daran, dass ich hier bei den meisten Themen, die ich bearbeiten muss, den Sinn dahinter erkenne. Die Frage “Wofür brauche ich das?” ist also in der Regel beantwortet.

Mein ausgeklügelter Plan sagt, ich hätte in dieser Woche mindestens 40 Seiten Grundlagen des Privat- & Wirtschaftsrechts, sowie 60 Seiten Externes Rechnungswesen schaffen müssen (wobei ich noch bis Sonntag Zeit habe). Natürlich inklusive Karteikarten, eventueller Übungsaufgaben usw.

Modul 31061: Grundlagen des Privat- und Wirtschaftsrechts
Ich habe ziemlich gut in das Modul reingefunden. Das Juristendeutsch ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber wenn man sich da reingefuchst hat, geht es eigentlich. Hin und wieder muss man zwar einen Satz/Paragraphen mehrmals lesen um den Sinn richtig zu erfassen, doch wie gesagt, wenn man erstmal drin ist, ist es halb so wild. Hatte ich mir schlimmer vorgestellt.
Der erste Reader “Grundlagen und Grundbegriffe des Privatrechts” (99 Seiten) ist gelesen, markiert und zusammengefasst, allerdings hatte ich letzte Woche schon ein paar Seiten bearbeitet. Ein paar Karteikarten sind geschrieben und ich habe auch schon einen Blick in die erste Einsendearbeit geworfen, die für dne 17. November zur Abgabe ansteht. Das ist zwar noch ein bisschen hin, aber eins der Learnings aus dem Sommersemester ist, dass man nie zu früh anfangen kann sich die EAs und Altklausuren anzusehen.
Für Montag ist das erste Mentoriat geplant, mal sehen wie mir das gefällt, wobei ich mir den Montag eigentlich für ReWe reservieren wollte, weil ich den Mentor letztes Semester da ganz gut fand.

Modul 31011: Externes Rechnungswesen
Ich habe angefangen zu lesen. Das mag nicht nach besonders viel klingen, aber da ich in diesem Bereich Vorkenntnisse habe, wird das Lesen hier schneller gehen und ich kann mich auf Übungsaufgaben u.ä. konzentrieren.

Zeitmanagement
Sehen wir den Tatsachen ins Auge: mein Zeitmanagement ist bearbeitungsbedürftig. Da ist noch sehr, sehr viel Luft nach oben. Ich lasse mich (noch) von zu vielen Dingen ablenken. Handy, Haushalt, Fernseher, Hund. Prokrastination at its best. Nobody is perfect.

Pläne für die kommende Woche
Auf dem Plan stehen weitere 7 Tage “Recht”, dieses Mal in Kombination Internes ReWe (Rechnungswesen) mit 40 bzw. 46 Seiten plus zusätzlich Karteikarten, Lernvideos und so weiter. Ein weiteres Ziel ist natürlich die Verbesserung meines Zeitmanagements, nicht, dass mir irgendwann wieder die Zeit davonrennt.
Wahrscheinlich ist es ganz gut, dass ich nicht mit der perfekten Einhaltung meiner Pläne gestartet bin, denn so gibt es immer noch etwas zu verbessern und wer weiß, ob ich nicht jetzt schon meinen ersten “kein Bock”-Anfall bekommen hätte, wenn ich mit dem Fuß auf dem Gaspedal gestartet wäre. Sowas wirft mich dann ja gleich mindestens eine Woche um, wenn nicht sogar länger. Lieber langsam starten und das passende (Lern-)Tempo für mich finden als am Ende noch mehr graue Haare zu bekommen weil mir die Zeit wegrennt.

Loslassen

In grauer Vorzeit hatte ich schonmal einen Blog, der eines Tages unerwartet abgeschaltet wurde (DSGVO, danke für GAR NICHTS). Dank hilfreicher Tipps anderer Betroffener konnte ich ein bisschen davon retten. Dieser Beitrag ist zum Teil (dem kursiv gedruckten) aus dem Jahr 2015


Heute früh las ich beim Durchblättern meines Notizbuches den Satz „Was du liebst, lass frei“ und da ich gerade in die Fastenzeit gestartet bin und es da ja auch um Verzicht und „Loslassen“ geht, fand ich das ein gutes Thema über das ich heute nachdenken könnte.

Man braucht diesen oder ähnliche Sätze ja oft wenn es um Kinder geht. Darum, dass man nicht wie eine Glucke auf ihnen sitzen sondern ihnen die Möglichkeit geben soll, eigene Erfahrungen zu machen, selbst wenn man dabei hin und wieder auf die Nase fällt. Klar möchte ich Menschen, die ich liebe, Kummer ersparen, aber wie sollen wir denn stark werden, wenn wir nicht lernen, schwere Situationen zu meistern oder mit Niederlagen umzugehen? Ich bin in meinem Leben mittlerweile so oft auf die Fresse gefallen, dass ich es weder zählen kann, noch möchte. Aber jedes Mal, wenn ich am Boden liegend heulend die Welt, das Leben, die anderen oder mich selbst verfluchte, ich hatte immer die Gewissheit, dass alles gut wird – wenn auch nicht so, wie ich es gerne gehabt hätte. Wobei es natürlich hilft, jemanden im Hintergrund zu wissen, der dir Trost spendet oder dir den, manchmal nötigen, Tritt in den Hintern verpasst um wieder aufzustehen. Also Loslassen ja, allein lassen- nein.

Es heißt auch, dass man die Dinge verschenken soll, die man selbst gerne hätte. Aber warum ist das so schwer?
Vielleicht, weil man sich oft durch das definiert, was man besitzt oder geleistet hat. So wie es auch schon mal in der Werbung gezeigt wurde „Mein Haus, mein Auto, mein Boot“ …. mein Doktortitel…. meine wohlerzogenen und intellligenten Kinder… und so weiter.
Letztendlich sind wir Menschen oft so krass oberflächliche Wesen, dass wir es selbst kaum bemerken. Aber unsere erste Wahrnehmung ist in der Regel das, was wir sehen und auch, wenn wir eigentlich wissen (sollten) dass der Mensch mit dem tollen Haus, dem schnellen Auto und den wohlerzogenen Kindern auch ein unsympathischer Vollidiot sein kann, müssen wir das oft schmerzhaft lernen. Während der Typ mit den zerfledderten Klamotten, der sich mit Hilfsjobs über Wasser hält, uns mühsam beweisen muss, dass er doch zu etwas taugt.

Vielleicht ist es aber auch nur Gewohnheit. Wir halten an Dingen fest, weil wir zu faul sind, sie zu ändern. Oder auch zu feige. Wer kann schon genau sagen, wo das eine aufhört und das andere anfängt.
Zum Beispiel in Beziehungen, seien es nun Partnerschaften oder Freundschaften. Man erhält sie aufrecht obwohl sie schon lange nicht mehr in der Form existieren wie sie einmal waren oder wie wir sie gerne sehen würden.
Was uns hier am meisten zögern lässt, ist die Angst vor dem „danach“. Wenn man einen großen Freundeskreis hat, ist es vielleicht nicht ganz so schwierig, auf eine Person zu verzichten, weil man sich irgendwie auseinanderentwickelt hat, denn da sind ja noch die anderen. Aber wenn man sich von seinem Partner/seiner Partnerin trennt, was kommt dann? Was denken die anderen? Sind meine Freunde danach noch meine Freunde? Und, was besonders Frauen betrifft die sich im Lauf der Beziehung zugunsten der Familie eingeschränkt haben: wo soll ich denn hin? Ich meine, wenn man sich keine Wohnung leisten kann oder keine findet, wer möchte denn seinen Freunden (mit ihren eigenen Familien) zur Last fallen oder zurück ins Elternhaus (sofern es noch existiert und Platz vorhanden ist) um dort täglich an sein eigenes Scheitern (denn so fühlt es sich oft an) erinnert zu werden. Und sich gleich von dem/der nächsten abhängig machen? Auch keine gute Idee. Also wählt man die Alternative „aushalten“, denn „so schlimm“ ist es ja eigentlich nicht.

Natürlich geht das auch mit materiellen Dingen. Warum bewahre ich meine Boygroup-Poster & Bravoartikelsammlung zwei Jahrzehnte fein säuberlich eingeheften in Aktenordnern auf die in meinem Regal vollstauben und Platz wegnehmen? Weil sie mich an eine Zeit erinnert in der ich jung, unbeschwert und das Leben unkompliziert war (mal abgesehen von Jungs)? Aber die Erinnerung verschwindet doch nicht, nur weil man einen Haufen Altpapier entsorgt. Vielleicht wird sie ein wenig tiefer vergraben in den Millionen anderer Erinnerungen in meinem Kopf, aber wer sollte sie mir denn wegnehmen? Ich habe mit mittlerweile neben der Boygroup-Sammlung von gefühlt zwei Tonnen Fotos und anderen Erinnerungspapieren getrennt. Es geht mir gut damit. Mit jedem Papierkorb, den ich in die Tonne leerte, fühlte ich mich leichter.

Warum sammeln wir diesen ganzen Ballast an? Warum fällt es uns so schwer uns mit dem zu begnügen was wirklich wichtig ist? Essen, ein Dach über dem Kopf, Freundschaft/Familie? Sich mit schönen Dingen zu umgeben beruhigt. Ich habe irgendwann mal gelesen, dass wir Dinge ansammeln, damit wir uns nicht mit uns selbst beschäftigen müssen. Vorzugsweise mit unseren vermeintlichen Mängeln und Sachen, die uns Angst machen.

Alles was wir ansammeln, bremst uns aus. Das fängt ja schon beim eigenen Körpergewicht an. Je mehr man wiegt umso schwerer fallen einem manche Dinge. Es ist doch unbestritten, dass man mit einer Joey-Kelly-Statur schneller läuft als mit der von Ottfried Fischer. Allein schon aus physikalischen Gründen. Schwungmasse, Erdanziehungskraft und so weiter.
Wenn ich ein ganzes Haus voller Krempel habe, kann ich nicht spontan beschließen, in einen Bauwagen zu ziehen ohne mich von 85% meines Besitzes zu verabschieden.
Dabei weiß ich sehr genau, dass ich nicht viel brauche. Ich habe Urlaub in einem Wohnwagen gemacht und mir hat so gut wie nichts gefehlt. Außer W-Lan und ein paar Kleinigkeiten. Ich will diesen Ballast nicht mehr, aber ich tue mich schwer, mich davon zu trennen. Warum?

Wahrscheinlich aus denselben Gründen aus denen ich so lange kein Freund von weißen Wänden war. Sie sind leer, weiß, langweilig, unberührt. Wie so ziemlich alles was mir irgendwie unheimlich ist, wo die Welt doch groß und bunt ist und voller Abenteuer steckt.

Was meint ihr?