FernUni-Freitag #2

Am Montag ist offizieller Beginn des Wintersemesters und das heißt dann auch für mich: zurück an den Schreibtisch! Zweites Semester im Fach Wirtschaftswissenschaften.

Eine wichtige Sache, die ich im Sommersemester gelernt habe ist, dass ich mir Pausen gönnen muss. Das habe ich nämlich ganz lange nicht getan, mit der Folge, dass ich irgendwann nicht mehr aufnahmefähig war bzw. auch absolut keine Lust zum Lernen hatte. Dadurch fehlen mir bestimmt 3-4 Wochen Lernzeit. Um das zu vermeiden werde ich im Wintersemester darauf achten, mir regelmäßig einen halben bzw. einen ganzen Tag “unifrei” zu nehmen und an diesen Tagen wirklich nichts für die Uni zu tun. Kaffee trinken, große Spazierrunden mit Elsa, kleine Ausflüge – raus aus dem Trott, den Kopf frei bekommen, um danach mit neuem Schwung weiterzumachen.

Das erste Semester war eine Herausforderung. Nicht zuletzt wegen Mathe in Kombination mit Statistik. Es ist mir zwar wesentlich leichter gefallen als in der Oberstufe, aber ich bin weit davon entfernt, richtig “gut” zu sein. Die Ergebnisse sind zwar noch nicht da, doch mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich diese Klausur wahrscheinlich wiederholen muss. Damit bin ich komplett fein, obwohl es natürlich ärgerlich wäre. Zum anderen bin ich kein Musterbeispiel für Selbstdisziplin. Es fällt mir manchmal schwer mich dazu zu motivieren, die Studienunterlagen in die Hand zu nehmen und zu lernen. Besonders wenn das Fach so absolut Null Spaß macht und ich den Sinn dahinter nicht erkenne. Mal ehrlich, sollte ich dieses Studium eines Tages abgeschlossen haben werde ich doch im Leben nicht wieder den Modus oder Median von irgendwas ausrechnen oder Hypothesentests durchführen. Aber es wird besser.

Welche Module stehen im Wintersemester auf dem Plan?

  1. Externes Rechnungswesen
    Dazu zählen die Bereiche Buchhaltung, Bilanzen und betriebliche Steuerlehre. Ein Modul, das mir voraussichtlich eher wenig Probleme bereiten wird, da ich diesbezüglich schon “vorbelastet” bin und über Grundkenntnisse verfüge.
  2. Internes Rechnungswesen und funktionale Steuerung
    Hierzu gehören die Teilbereiche Kosten- & Leistungsrechnung, Produktion und Logistik sowie Marketing.
  3. Grundlagen des Privat- und Wirtschaftsrechts
    HIer befassen wir uns mit Grundlagen des BGB, dem allgemeinen Schuldrecht, dem Kaufrecht, den gesetzlichen Schuldverhältnissen, dem Sachenrecht sowie dem Handelsrecht. Puh, sich das alles ins Hirn zu hämmern wird vermutlich eine Herausforderung.

(evtl.) 4. Grundlagen der Wirtschaftsmathematik und Statistik
Mein Endgegner… 2. Versuch

Wie sieht die Planung aus?

Ich bin echt gut darin zu planen, wann ich mich wie lange zum Lernen an den Schreibtisch setzen will, doch ehrlicherweise muss ich sagen dass ich nicht so gut bin, mich dann auch an diesen Plan zu halten. Allerdings halte ich zunehmend länger durch, deshalb habe ich natürlich auch in diesem Semester einen Plan und der sieht folgendermaßen aus:

Montag, Mittwoch, Donnerstag: von 9-12 Uhr
Montag/ Mittwoch 19-21.30 Uhr
Dienstag 15-17.30
Freitag 15-18 / 19.30-21.30
Samstag 10-15 Uhr
Sonntag 16-18 / 19.30-21.30


Das ist mein Basisplan. Der ist, besonders am Wochenende, nicht in Stein gemeißelt, denn da hängt meine Lernzeit immer auch von meinem Dienstplan ab. Insgesamt beinhaltet er 30,5 Stunden Lernzeit pro Woche, was dem angegebenen Workload von 3 Modulen entspricht. Spätestens in zwei Monaten werde ich wissen, ob ich mit der Zeit und den Fächern klarkomme oder ob ich Abstriche machen muss. Wir werden sehen…

Frei nehme ich mir jede Woche entweder einen Vormittag oder einen Nachmittag. Me-time. Nur für das, worauf ich Bock habe und wenn es Schlafen ist.

Buchtipp: Selbstlos von Sina Schröder

Vor einer ganzen Weile habe ich im TV einen Bericht über eine Frau gesehen, die das ganze Jahr draußen schläft. In einer Hängematte auf dem Balkon. So bin ich auf Sinas Instagram-Kanal @feelslike_sina gelandet und – aus vielen Gründen – geblieben.
Sina nimmt ihre Follower mit durch ihren Alltag als Vierfach-Mama, selbständige Seelsorgerin und Texterin, teilt schöne und schwierige Momente und hat den – wie ich finde – geilsten Story-Soundtrack überhaupt.

Anfang des Jahres habe ich ein “Sina-Abo” bei Steady abgeschlossen, weil ich ihre Texte nicht nur wahnsinnig gerne lese, sondern sie mich zum Nachdenken anregen. Dazu, manche Dinge zu hinterfragen aber auch ein besseres Verständnis für andere zu entwickeln.

Jetzt hat Sina ein Buch geschrieben. Zwar scheint auf den ersten Blick beim Lesen des Titels, als sei es mehr oder weniger “nur” für Mütter, aber nachdem ich es gelesen habe, kann ich als Nicht-Mutter sagen: Nein.

Im Buch geht es darum wie Frauen, und ganz besonders Mütter, in eine Rolle hineinrutschen, die sie durch die eigene Prägung und die Erwartungen der Gesellschaft glauben erfüllen zu müssen. Meist ohne dass es ihnen bewusst ist. Die eine innere Leere in sich spüren, weil sie alles geben und es trotzdem nie genug ist und selbst wenn alles gut läuft trotzdem die Frage aufkommt, warum man trotzdem nicht glücklich ist.
Das Buch ist in zwei Teile unterteilt, wobei es im ersten Teil um den Verlust der eigenen Identität geht, also darum, wie es sein kann, dass Frauen sich mit dem Übergang zur Mutterschaft in Menschen verwandeln, die sich um Haus und Kinder kümmern ohne jemals Feierabend zu haben, geschweige denn eine angemessene Anerkennung zu erfahren und dabei ihre eigenen Bedürfnisse immer weiter zurückstellen oder gar aufgeben.
Im zweiten Teil geht es darum die eigene Identität wiederzufinden, eigene Bedürfnisse zu erkennen und zu erfüllen. Damit ist nicht gemeint, nur noch das zu tun, was man selbst will, sondern in Kommunikation mit (im Fall von Müttern) Partner und Kindern Zeit und Raum für sich selbst einzufordern, zum Beispiel um ungestört eine Stunde in der Badewanne zu legen. Sina plädiert dafür, sich vom “ich muss alles richtig machen” zu verabschieden und einen für sich passenden Weg zu suchen und gibt Impulse dafür, wie man in kleinen Schritten zu sich selbst zurückfindet.

Wie oben schon erwähnt bin ich der Meinung, dass es nicht nur für Mütter ist. Sina schreibt zwar – wie in vielen ihrer Texte – aus ihrer Perspektive als Mutter, aber auch so kann man für sich viel mitnehmen.
Ich habe mich an vielen Stellen des Buches wiedererkannt. Darin, wie ich versuche die gesellschaftlichen Erwartungen zu erfüllen und wie sehr mir das oft widerstrebt weil da ständig die Frage “warum soll ich das eigentlich so machen?” in mir aufploppt. Denn nur, weil “man” das halt so macht und schon immer so gemacht hat, muss es doch noch lange nicht richtig sein. Über meinem Kopf leuchtete die Glühbirne der Erkenntnis als mir klar wurde, warum ich mich an einem bestimmten Punkt in meinem Leben so unzufrieden und nicht mehr als ich selbst gefühlt habe und ich lasse mich dazu inspirieren, mehr mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und den Zauber des Augenblicks zu genießen wenn ich früh morgens auf der Hunderunde ein paar Rehe entdecke, die über die Felder spazieren oder der Himmel sich beim bevorstehenden Sonnenaufgang in den schönsten Rottönen verfärbt.

Letztendlich habe ich dieses Buch neben der Erklärung eines “Warum” für die Entwicklung von Frauen (besonders mit Kindern) vor allem als Anregung zur Selbstfindung gelesen. Es ist eins dieser Bücher, die man gerne so ziemlich jedem ans Herz legen möchte weil man selbst davon so begeistert ist.

Selbstlos. Die Zweifel der modernen Mütter die alles geben und sich selbst dabei verlieren
von Sina Schröder
256 Seiten, broschiert, 18,00 €
erschienen am 9. September 2023 bei echtEMF

FernUni-Freitag #1: Ende des Sommersemesters

Gestern habe ich die letzte Klausur geschrieben. Damit ist das Sommersemester 2023 für mich vorbei und ich kann mich, zumindest theoretisch, über zwei Wochen Semesterferien freuen. Zeit, ein kleines Resümee über die vergangenen fünfeinhalb Monate zu ziehen.

Im April startete ich hochmotiviert in mein erstes offizielles Semester im Fach Wirtschaftswissenschaft. Einführung in die Wirtschaftsmathematik und Statistik (im Folgenden nur “Mathe” genannt), Externes Rechnungswesen (ReWe), Investition & Finanzierung (I&F) – das waren die Module, die ich für den Sommer ins Auge gefasst hatte. Nachdem ich mich im Wintersemester schon ein wenig mit Mathe befasst hatte, war ich fest entschlossen, es nun hinter mich zu bringen. Ich war in der Schule keine große Leuchte in Mathe, aber da Wiwi ohne Mathe nicht geht, muss ich da irgendwie durch.

In Anbetracht der Tatsache, dass ich mittlerweile mindestens 30 Stunden in der Woche Lohnarbeite war klar, dass ich mich wohl auf zwei Module würde beschränken müssen um wenigstens ein Minimum an Freizeit für mich zu behalten. Wobei ich mein Studium zu einem gewissen Grad auch als “Freizeitvergnügen” bezeichnen würde, jedoch nicht als mein einziges Hobby. Mein Fokus lag auf Mathe und I&F. Ich habe mir einen groben Plan erstellt bis wann ich was zu erledigen habe, denn um die Klausur schreiben zu dürfen, müssen Einsendearbeiten abgegeben werden.
Auch wenn ich oft zu hören bekomme, dass ich für meine “Selbstdisziplin”, die für so ein Fernstudium offensichtlich notwendig ist, beneidet werde, habe ich davon längst nicht so viel wie ich gerne hätte. Es gibt bei mir noch deutlich zu viel “keine Lust” und besonders wenn es bei einem Thema hakt, lege ich gerne mal alles beiseite.

In Mathe habe ich alle Mentoriate angeschaut, wenn auch die meisten auf Youtube, weil ich in den live-Veranstaltungen von ein paar Mitstudierenden so genervt war, dass ich schon keine Lust mehr hatte. Ich bin immer noch keine Matheleuchte, aber gefühlt lief es mit dem Lernen gar nicht so schlecht.
Und dann kam die Klausur…
Ich weiß nicht, ob es nur mir so ging, aber ich fand sie echt schlecht gemacht. Es gab diverse “bestimmen Sie wahre Aussagen”-Aufgaben, worauf wir durch die Altklausuren eingestellt waren, aber dort waren oft verschiedene Bereiche durcheinandergewürfelt. Also beispielsweise nicht 5 verschiedene Aussagen zum Thema Integrale, Matrizen oder sonstwas, sondern ein bisschen Vektoren, ein bisschen Gewinnschwelle, ein bisschen Matrizen. Und über Statistik reden wir jetzt lieber auch nicht. Ich freunde mich also lieber schonmal mit dem Gedanken an, dass mich dieses Modul noch ein weiteres Semester begleiten wird.

Bei I&F wurde es mit Mentoriaten schwierig, weil die entweder um 17 Uhr starteten (da arbeite ich noch) oder am Wochenende waren (da arbeite ich auch sehr oft), aber da ich mit den Skripten und der Thematik recht gut zurecht kam, stellte das für mich kein Problem dar. Auch die Klausur fand ich gut machbar, im Gegensatz zu Mathe ein Spaziergang.

In ReWe habe ich mit solidem Halbwissen zumindest schonmal die Zulassung zur Klausur erledigt.

Nun heißt es also

  1. Warten auf die Ergebnisse
  2. Nach dem Semester ist vor dem Semester – die erste Planungsphase steht an und bereitet mir schon die ersten Kopfschmerzen…

Aber dazu mehr zum Semesterbeginn in zwei Wochen.

Kreativität

Vor einer Weile habe ich das Buch “Kreativität” von Melanie Raabe, das ich vor allem durch die Schwärmerei einer Bookstagrammerin auf meine Lesewunschliste gesetzt habe, gelesen.

Kreativität ist, wie ich sagen würde, voll mein Thema. Ich bin Autorin, auch wenn ich noch kein einziges Buch veröffentlicht habe und es vermutlich auch nicht tun werde weil ich viel zu viel Angst davor habe, jemand könne mich für meine Geschichten, an denen ich mit viel Herzblut arbeite, belächeln. Ich stricke, häkle, koche, male – kurz gesagt, ich bin ständig in irgendeiner Form kreativ. Und ich lerne gerne dazu. Auch deshalb war ich neugierig auf dieses Buch.

Vieles, was die Autorin in diesem Buch schreibt, habe ich schon gehört. Aber wie mit so vielen Dingen im Leben ist es mit gehörten Dingen so, dass man sie oft auch wieder vergisst oder sie in einer Gehirnschublade verstaut, die man so lange nicht öffnet, bis man dazu aufgefordert wird. Manchmal muss man einfach erinnert werden. An das, was man schon geschafft hat. An Hürden, die man überwunden hat. Oder an Ratschläge, wie man seiner Kreativität Flügel verleiht.

Ich wurde daran erinnert, dass ich den Fokus auf mich selbst richten muss. Ich kann mir Inspiration bei anderen holen, muss aber aufpassen, dass ich nicht anfange, jemanden nachzumachen der schon erfolgreich ist. Denn ich möchte doch mit meiner eigenen Kreativität etwas schaffen. Etwas von mir. Keinen Abklatsch von jemand anderem.

Ich wurde daran erinnert, dass ich mir Pausen gönnen muss. Mein Gehirn blockiert, wenn ich zu lange vor einem weißen Blatt sitze. Ich möchte schreiben, die Protagonisten ihre Geschichten erzählen lassen, doch ich sitze nur da und alles was mir einfällt ist – nichts. Statt mich darüber zu ärgern hilft es, alles stehen und liegen zu lassen, mir Elsa zu schnappen und draußen eine große Runde spazieren gehen, frische Luft zu schnappen und den blauen Himmel zu genießen. Oder mir einen Putzlappen zu greifen und die Fenster einer dringend benötigten Reinigung zu unterziehen. Einfach etwas komplett anderes zu tun um den Kopf wieder freizubekommen.

Manchmal wäre ich tatsächlich gerne eine erfolgreiche Instagrammerin. Ich mag dieses Netzwerk in dem man mit Bildern und kurzen Texten so viele Menschen erreichen kann. Ich möchte nicht schlank und topgestylt in die Kamera grinsen und mit Rabattcodes um mich werfen. Ich möchte von meinem chaotischen Leben erzählen. Von dem was ich tue, von dem, worin ich scheitere und von allem, was mir sonst so wichtig ist. Wahlweise hätte ich “mein Thema” gefunden und würde darüber schreiben.
Instagrammerin bin ich schon. Seit Jahren. Mal mit ganz viel Büchern, mal mit ganz viel Sport, immer mit dem, was in meinem Leben gerade aktuell ist. Ob das jemanden interessiert? Nicht viele, soviel ist mal sicher. Aber es ist mir egal, denn hauptsächlich mache ich das ja für mich.
Trotzdem möchte ich besser werden und stelle mir deshalb Fragen. Wieso sieht ein Bücherstapel auf dem Tisch bei anderen immer so stylisch aus und bei mir sieht er wie zusätzliches Chaos aus? Wieso haben gefühlt alle außer mir ein durchgestyltes Zuhause. Muss ich wirklich Bildbearbeitung lernen und Videos machen?


Hm. Ich sollte darüber nachdenken.

Vielleicht sollte ich auch gar nicht darüber nachdenken sondern statt dessen das tun, was Melanie Raabe empfiehlt: einfach machen.

Halbzeit

Halbzeit

Heute ist mein Geburtstag. Der 45.

Wenn ich nach vorne schaue und an die nächsten 45 Jahre denke, finde ich, dass das eine krass lange Zeit ist. Werfe ich allerdings einen Blick zurück ist alles was war gefühlt noch gar nicht so lange her.

Ich wohne hier doch erst seit kurzem (15 Jahre), ich bin doch gerade erst von Zuhause ausgezogen (20 Jahre), mein Neffe ist doch „gerade erst“ geboren (fast 12 Jahre), ist doch noch gar nicht so lange her, dass ich aus der Schule raus bin (fast 25 Jahre)… und damit könnte ich noch endlos weitermachen. Mein gefühltes Alter schwankt zwischen 28 und 35, aber 45? Never ever.

Kurz vor meinem 30 Geburtstag dachte ich noch, mit 30 sei mein Leben „vorbei“ und es käme nur noch langweiliger Erwachsenenkram. Arbeiten, Steuererklärung, Haushalt. Ich wünschte, ich hätte da schon manches gewusst, was ich heute weiß. Aber so funktioniert das Leben nun einmal nicht. Man muss sein Leben leben, eigene Erfahrungen machen und Lehren daraus ziehen. Dann kann man höchstens noch versuchen, jüngere Menschen mit klugen Ratschlägen (die man allerdings nicht ungefragt verteilen sollte, wir wissen doch, wie unpassend sowas ist) vor unseren Fehlern zu bewahren.

Mit 40 Jahren waren mir plötzlich ganz viele Dinge egal, über die ich mir früher Gedanken gemacht habe. Zum Beispiel, was andere Leute über mich denken wenn ich dieses oder jenes tue – oder eben nicht tue. Es schien als hätte ich plötzlich kapiert, dass ich mich so langsam mal um mich selbst kümmern sollte und nicht darum, die Erwartungen anderer zu erfüllen. Das habe ich schließlich lange genug versucht. In der Regel vergeblich, denn das, was „die anderen“ so erwarten, ist halt nicht mein Weg. Noch nicht mal dann, wenn ich es gerne so gehabt hätte. Ich hatte auch immer die Vorstellung eines eher traditionellen Lebensweges – Heiraten, Haus, Kinder usw – aber, es wird euch nicht überraschen, so läuft das Leben nun einmal nicht. Man kann sich sein Leben in den schönsten Farben ausmalen und trotzdem wird man hin und wieder ziemlich derbe auf die Schnauze fallen. Die Frage ist halt nur, wie man damit umgeht.

Ich habe nicht mitgezählt wie oft ich meine Träume/Pläne begraben musste, wie oft ich mir heulend die Bettdecke über den Kopf ziehen und erst wieder rauskommen wollte, wenn endlich alles gut wird. Zum Glück habe ich das nicht getan, denn es wäre vermutlich eine deprimierend große Zahl und womöglich würde ich immer noch unter der Decke liegen. Aber eine meiner Stärken ist, dass ich nicht lange hadere, wenn etwas nicht so gelaufen ist, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich falle auf die Nase, bin ein bis drei Tage wahlweise stinksauer oder todunglücklich, dann stürze ich mich mit hochgekrempelten Ärmeln ins Abenteuer. Das Leben bietet so viele Möglichkeiten, da bleibt keine Zeit, ewig den Kopf in den Sand zu stecken.

Setzt ihr euch manchmal hin und phantasiert herum was passiert wäre, wenn zum Zeitpunkt X alles so gelaufen wäre, wie ihr es euch damals vorgestellt habt? Ich schon. In der Regel enden diese Tagträume mit großer Erleichterung. Ich meine, wenn ich mir vorstelle ich wäre immer noch mit meinem ersten Freund zusammen… Ich würde als Polizistengattin in der Voreifel leben und… Leute, rettet mich aus diesem Albtraum.
In einem der selteneren Fälle, die mir selig lächelnd durch trübe Tage helfen, bin ich seit etwa 15 Jahren verheiratet, habe 4 Stiefkinder und mittlerweile 7 (Stief-)Enkel. Ich wäre mit Abstand die coolste Oma im ganzen Kindergarten/der Grundschule. Okay, mein Mann würde dieses Jahr seinen 60. feiern, aber irgendwas ist ja immer und für das Alter hat er sich echt gut gehalten.

Okay, ich bin jetzt also 45. Optimistisch genug davon auszugehen, dass ich mindestens 90 werde, daher auch „Halbzeit“. Und ehrlich gesagt muss ich auch mindestens 90 werden, ich habe ja noch so viel vor…

Aber bevor ich mich voller Hoffnung in die Zukunft stürze, ein kleiner Rückblick, auf die letzten 45 Jahre:

5 verschiedene Wohnorte
15 Jahre Vollzeit-Schulbesuche (13 bis zum „nicht“-Abi, 2 für die Fortbildung zur Betriebswirtin Agrarwirtschaft)
9 verschiedene Jobs (Küchenfee, Inventurhilfe, Nachhilfelehrerin, Landwirtin, Putzfrau, Tagesmutter, Verkäuferin im Buchhandel, Servicekraft, Personalwesen)
10 bereiste Länder (Tschechische Republik, Schweiz, Italien, Spanien, Niederlande, Frankreich, Dänemark, Großbritannien, Belgien, Liechtenstein)
1 „sportliche“ Höchstleistung (3 Halbmarathons)
17 Konzerte von ein und derselben Band (Sunrise Avenue) plus unzählige andere (u.a. Phil Collins, Die Toten Hosen, Madsen, Fury in the Slaughterhouse)
mindestens 14 Jahre beim Frühstückstreffen in Bremen
über 1500 Bücher quer durch alle Genres gelesen

Plus: einige dieser „bad ideas make the best memories“- Momente und viele, viele kleine Glückse.

Happy Birthday to me – auf die nächsten 45 Jahre.

Fernstudium: Klausurzulassung erreicht.

Long time no see…

Ich bin ein fürchterlicher Blog-/Tagebuchschreiber geworden, dabei habe ich den Kopf voll mit Zeugs das raus in die Welt will…

Aktuell stecke ich mitten im 1. offiziellen Semester meines Wirtschaftswissenschaften-Studiums, bekomme graue Haare von Mathe, verzweifle an Statistik und versuche, mich zu strukturieren und für Selbstdisziplin zu sorgen, was mir beides nur eher leidlich gelingt. Zum Semesterstart hatte ich mir vorgenommen, neben dem Modul „Einführung in die Wirtschaftsmathematik und Statistik“ das Modul „Externes Rechnungswesen“ zu bearbeiten und eventuell den einen oder anderen Blick in das Modul „Investition & Finanzierung“ zu werfen.
Tja, wer mich kennt weiß wie das mit mir und Plänen so ist – sie gehen nie auf. Nach einem Blick in die Klausurtermine habe ich beschlossen, das mit dem Rechnungswesen eher nebenbei zu machen und mich auf die zwei anderen Module zu stürzen – es reicht ja schließlich, wenn man sich eine Urlaubswoche mit Klausuren versaut. Um überhaupt an einer Klausur teilnehmen zu können, muss man so genannte Einsendeaufgaben (EA) bearbeiten und mindestens die Hälfte davon bestehen. Bedeutet in meinem Fall: je eine EA mit Mathe bzw. Statistik für das eine Modul und je eine für Investition bzw. Finanzierung. In Rechnungswesen gibt es vier EA. Als ich einen ersten Blick darauf warf, war in jedem Fall klar, dass das kein Spaziergang wird. Zumindest nicht für ein unterdurchschnittliches Mathetalent wie mich. Aber Aufgeben war keine Option, jedenfalls nicht in der zweiten Woche des Semesters, also setzte ich mich an die Unterlagen, besuchte Mentoriate und redete mir ein, dass ich das „schon irgendwie“ hinkriege.

Für die Einsendeaufgaben gibt es Deadlines und die für mich wichtige war: vorgestern. Letzte Woche habe ich mich mit Vollgas durch die Statistik-Mentoriate auf Youtube gequält (es waren 8 mit einer länge von je etwa 3 Stunden) und, ehrlich gesagt, Statistik und ich werden in diesem Leben wohl keine Freunde mehr. Nebenbei wurde fleißig in den zugehörigen WhatsApp-Gruppen diskutiert und sich Mut zugesprochen und Samstag war der Tag, an dem ich endgültig keine Lust mehr hatte. Ich hatte zu jeder Aufgabe eine Lösung und der Gedanke „was ich jetzt nicht kann, kann ich bis Montag auch nicht“ hatte sich so festgesetzt, dass ich todesmutig auf „Abgeben“ klickte und dem Schicksal seinen Lauf ließ.
Die ganze Anspannung, von der ich nicht gewusst hatte, dass sie da war (denn der Gedanke: fürs Bestehen wirds reichen war omnipräsent), fiel von mir ab und ich lehnte mich erstmal zurück.

Gestern – also nicht mal 12 Stunden nach Abgabeschluss – waren die Ergebnisse bereits draußen und ich warf einen Blick auf meine Ergebnisse:
1. EA: Mathe – 73% (wäre die Note 2,7)
2. EA: Statistik – 67,1 % (3,0)

1. EA: Investition: 86 % (1,7)
2. EA: Finanzierung: 91% (1,3)

Und für das nebenbei gemachte Modul externes Rechnungswesen:
1. EA: Multiple Choice 88,3% (1,7) (dafür hab ich gelernt)
2. EA: Multiple Choice 71,6 % (2,7) (die hab ich mit Lebenserfahrung und solidem Halbwissen „geraten“)

Damit habe ich in allen drei Modulen die Vorraussetzung für die Prüfungszulassung erfüllt, ich könnte mich jetzt also hinsetzen und sagen: „ach komm, ReWe schreib ich dann auch noch mit, zum Bestehen wird’s reichen“. Aber ich bleibe bei zwei Klausuren. Denn wenn ich mit Halbwissen schon (für mich) passable Ergebnisse erzielen kann, wie sieht das dann aus, wenn ich dafür vorher lerne? Eben.

Die nächsten 9 Wochen bis zur Klausur ist also Vorbereitung angesagt. Wissenslücken füllen, alte Klausuren durchrechnen, Formeln auswendig lernen. Drölfzigtausend Karteikarten vollschreiben und – am wichtigsten – nicht aufgeben.

Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine neue

Ich weiß nicht, wie oft ich diesen Spruch schon gehört oder mir selbst gesagt habe, aber ich weiß, dass es stimmt. Aber was ich in den letzten vier Wochen gemerkt habe ist, dass wenn man nicht darauf wartet, dass sich eine neue Tür öffnet, sondern selbst aktiv wird und Türen öffnet, eine Art Kettenreaktion in Gang gesetzt wird. Das eigene Blickfeld erweitert sich wieder, man sieht neue Möglichkeiten, hat neue Ideen und – was mir gerade extrem auffällt – es wird Energie freigesetzt.

In den letzten Jahren hatte ich ein relativ entspanntes Leben. Ich habe gearbeitet, hatte aber auch sehr viel Freizeit. Viel Zeit, Bücher zu lesen, mit Elsa spazieren zu gehen, oder einfach auf dem Sofa zu liegen und fernzusehen. Es ist nicht so, dass ich damit unzufrieden war, wobei ich zwischendurch natürlich darüber nachgedacht habe, wie es wäre, mehr zu arbeiten und mir dadurch mehr Möglichkeiten schaffen zu können.
Aber wenn ich ehrlich bin muss ich zugeben, dass ich es mir in meinem gechillten Leben auch ganz schön bequem gemacht habe. Ich habe immer gearbeitet, ich habe immer, wenn ich gerade einen Job verloren habe oder nicht mehr machen wollte, problemlos einen neuen gefunden. Weil ich nicht an “DEM” einen Job hänge, weil ich interessiert und mutig genug bin, etwas Neues zu probieren und dazuzulernen. Wobei ich mich selbst gar nicht mal als besonders mutig bezeichnen würde.
Ich finde, dass man offen sein muss. Für Neues ebenso wie für (vermeintliche) Rückschritte. Auch Toiletten putzen ist Arbeit – vielleicht nicht besonders gut bezahlt und auch nicht hoch angesehen, aber einen Job zu machen ist immer noch besser, als keinen Job zu machen. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen, ist einer der Sprüche, die mein Vater in passenden Momenten zu Besten gibt.

Letztes Jahr hatte ich drei Jobs. Einen als Tagesmutter (12-15 Stunden/Woche) und einen im Buchhandel ( 4-5 Stunden in der Woche) und einen als Reinigungskraft im Kindergarten (8 Stunden/Woche). Ich hab mich sehr durch den Winter gequält. Nicht, weil die Arbeit so anstrengend gewesen wäre, aber bei der Arbeit immer das Gefühl zu haben, dass man eigentlich längst im Feierabend-Modus auf der Couch liegen sollte (und das nur, weil es so früh dunkel ist), das war einfach nicht meins.
Den Reinigungsjob habe ich aufgegeben, der im Buchhandel fiel weg, ein Job im Homeoffice (wahlweise in einem echten Büro, je nach Zeit) kam dazu, das Geld war knapper und ich wurde unzufriedener. Etwas musste sich ändern.
Also wechselte ich mein Studienfach an der Fernuni, denn das mache ich nebenbei ja auch noch – studieren. Einfach so, weil ich gerne lerne. Es beinhaltet zwar einen Haufen Mathe, aber es macht so viel Spaß, ich mag die Herausforderung und es fühlt sich irgendwie plötzlich so an, als sei ich auf dem richtigen Weg. Nach wohin auch immer. Ich habe diesen Winter besser überstanden als den letzten, obwohl dieser andere – härtere – Herausforderungen mit sich brachte. Und im Februar war ein Brief der Tritt in meinen Faultierhintern, den ich offensichtlich gebraucht habe.
Seit vier Wochen habe ich wieder drei Jobs. Einen als Tagesmutter (12 Stunden/Woche), einen Nebenjob im Homeoffice (3-8 Stunden/ Monat) und einen in der Gastronomie (Teilzeit, flexibel 15-25 Stunden/Woche). Mein Energielevel ist so hoch wie lange nicht mehr, mein Kontostand verbessert sich nachdrücklich und meine Laune… die ist auch richtig gut. Ich scheine vergessen zu haben wieviel ein Job mit guten Kollegen ausmacht. Ich bin gerne allein und ich arbeite auch gerne allein vor mich hin, aber offensichtlich brauche ich zumindest ein paar Stunden in der Woche im Team.

Langsam schwappt die Energie, die ich aus dem Studiengangwechsel und den neuen Job ziehe, über und das gute Gefühl, dass es seit langem endlich mal wieder vorwärts geht, verleiht mir ebenfalls Auftrieb.

Auf das, was da noch kommt…

Gebrauchte Tage…

Es gibt so Tage, die braucht man einfach nicht. Nicht heute, nicht morgen und auch nicht irgendwann sonst.

Die zweite Januarwoche begann eigentlich ganz vielversprechend: mit einem überraschenden freien Tag. Doch dann kam die Nachricht, dass mein Vater ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Nach zwei Anrufen dort war ich noch ganz guter Dinge. Klar, mein Vater ist mit 81 nicht mehr der Jüngste, aber für sein Alter immer noch ziemlich gut drauf und relativ fit. Trägt jeden Tag die Zeitung aus, versorgt sich, das Haus und den Garten, fährt quer durch das Bundesland um die Familie zu besuchen und spielt Chauffeur für die Enkel. Natürlich ist er auch mal krank, aber wer ist das nicht. Nun hatte ihn wieder seine jährliche Bronchitis erwischt und – ein wenig altersstarrsinnig ist er ja dann doch – er dachte das geht von allein weg. Tut es ja sonst auch. Ging es aber nicht und sein Nachbar hat ihn dann zum Arzt gefahren – der ihn dann postwendend hat einliefern lassen…
Am späten Nachmittag wurde es dann dramatisch. Meine Schwester rief mich an und meinte, wir müssten Entscheidungen treffen. Über lebensverlängernde Maßnahmen und dergleichen. Denn unser Vater hatte einen Herzstillstand. Er wurde zwar reanimiert, aber er stünde weiter auf der Kippe. Genaueres wusste sie nicht, denn die Ärztin war in Eile und auch nicht gut zu verstehen und überhaupt war im Krankenhaus eh schon die Hölle los.

Wir haben also entschieden. Wir brauchten darüber nicht lange diskutieren, denn – egal wie scheiße schwer Entscheidungen dieser Art auch sein mögen – wir sind uns da ziemlich einig.

Während wir gedanklich in der Nacht schon eine Beerdigung geplant und ein Haus leer geräumt haben, bekam unser Vater erstmal einen behelfsmäßigen Schrittmacher angebaut. Bei Notfällen muss man als Angehöriger nichts entscheiden, da machen die einfach…

Als wir ihn am nächsten Tag ins Krankenhaus kamen wurden wir auf der Intensivstation mit den Worten „erstmal herzliches Beileid“ begrüßt. Glücklicherweise war das eine Verwechslung und zwei Minuten später saßen wir bei unserem Vater am Bett, der uns munter erzählte, dass er am nächsten Tag einen Termin beim Augenarzt hätte und wir da doch bitte anrufen und seinen Termin verschieben mögen. Den Termin bei einem anderen Arzt am Freitag könne er aber problemlos wahrnehmen.
What? Bei meiner Schwester pulsierte schon die Halsschlagader während ich einfach in mich hineingrinste und „typisch Papa“ dachte.

Nach fünf Tagen Intensiv- und ein paar Tagen Normalstation wurde er vom Krankenhaus direkt in eine dreiwöchige Reha nach Bad Salzuflen befördert, wo sie ihn wieder so weit aufgepäppelt haben, dass er nun wieder allein zu Hause zurecht kommt.

Ich bin dankbar dafür, dass meine Schwester und ich uns in so vielen Dingen einig sind, obwohl wir an sich total unterschiedliche Charaktere sind, und ich bin dankbar für den Unterschlupf, den Big mir im Büro gewährt, und für die stumpfsinnige (aber nicht weniger wichtige) Arbeit, mit der er mich zur Ablenkung versorgt hat. Sein Kaffee ist nach wie vor schlecht, aber immerhin fertig und heiß wenn ich komme.

Trotzdem brauche ich so eine Erfahrung nicht so schnell wieder.
Danke.

Rock your life von Rudolf Schenker und Lars Amend

Im Buchladen…
Da schlendere ich, vollbepackt mit Büchern, durch die Filiale einer großen Buchhandelskette, als mich plötzlich das Cover oder besser gesagt der Titel eines Buches anspringt „ROCK YOUR LIFE“ steht da, es schreit mich geradezu an mit diesen Großbuchstaben und dem pink/lilafarbenen Hintergrund.
Geiler Titel, denke ich, mache aber im selben Moment im Kopf schon wieder einen Schritt zurück weil das Buch in der „Lebenshilfe“-Abteilung liegt und – mal im Ernst, diese ganzen „Ratgeber“ von so genannten Coaches die dich mit ihren Mitte 20 wie aus dem Ei gepellt von ihren Social Media Portalen anstrahlen und dir Erfolg, Glück und ein erfülltes Leben versprechen, die kann ich einfach nicht ernst nehmen.
Trotzdem ist meine Neugier geweckt und ich schaue nach, wer das Buch geschrieben hat. Lars Amend, ja, sagt mir was, der hat doch auch bei „Dieses bescheuerte Herz“ mitgeschrieben, und… Rudolf Schenker – Moment Mal… DER Rudolf Schenker? Gitarrist von den Scorpions? So’n Esoterikscheiß hätte ich dem gar nicht zugetraut. Aber, verdammt nochmal, Rudolf Schenker. Wenn jemand schon länger erfolgreich ist als ich am Leben bin können seine Lebensweisheiten ja auch nicht ganz verkehrt sein. Und außerdem kommen die Scorpions aus Hannover, auch nicht gerade der Nabel der Welt.
Schon liegt das Buch in meiner Hand. Ich schlage es auf, lese zwei Sätze und weiß sofort, dass ich es an diesem Tag nicht mehr aus der Hand legen werde…

Dieses Buch hat mein Leben verändert.
Okay, das ist jetzt vielleicht ein klein wenig übertrieben, aber als ich angefangen hatte zu lesen dauerte es nicht sehr lange, bis es in meinem Kopf das erste Mal leise „klick“ machte. Dann nochmal und nochmal und schließlich klickerte es in meinem Kopf munter vor sich hin.

„Für Veränderungen, neue Ziele, große Träume und noch größere Herausforderungen ist es nie zu spät, ganz egal ob du 15,20,40 oder wie ich 73 Jahre alt bist.“

Rock your life, S.23

Im ersten Moment denke ich, ja, weiß ich. Aber mir wird klar, dass dieser Satz noch mal eine ganz andere Wirksamkeit bekommt wenn er mit einer Geschichte aus einem echten Leben untermauert wird.

„Ein erster Schritt für eine Veränderung ist zu erkennen, dass du alleine für deine Situation verantwortlich bist.“

Rock your life, S.40

Auch das weiß ich im Prinzip selber. Aber oft hänge ich an diesem Punkt und denke, ja, das ist mein eigener Mist, aber wie komme ich jetzt aus diesem Schlamassel wieder heraus? Nicht umsonst gibt es ja den Spruch, den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen. Die Lösung liegt oft so dicht vor einem, dass man sie schlicht nicht wahrnimmt.

„Betrachte einen Rückschlag einfach als eine Art von der Natur entwickelten Schutzmechanismus, der deinen eingeschlagenen Weg kontrolliert und dich dazu zwingt, dir Zeit zu nehmen, um eventuell eine Richtungskorrektur vorzunehmen.“

Rock your life, S.44

Endlich mal ein Satz, den ich in meinem Leben schon sehr verinnerlicht habe. Natürlich finde ich es auch scheiße, wenn ich vom Schicksal eins übergebraten bekomme, aber ich sitze nicht ewig jammernd herum und finde alles furchtbar (wobei ich mir natürlich auch dafür einen Moment Zeit nehme). Ich schaue welche Möglichkeiten sich nun eröffnen, die ich vorher nicht hatte. Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine neue. Lebenserfahrung rockt.

Und so ziehen sich diese Lebensweisheiten, durch das ganze Buch. Die Geschichte von Rudolf Schenker, die gleichzeitig auch irgendwie die Bandgeschichte der Scorpions ist, ist vermutlich das geilste Buch, das jemals in einer Lebenshilfeabteilung von mir gefunden wurde.
Denn auch wenn die Scorpions nie eine richtige Lieblingsband von mir waren, so hat diese Band irgendwie zu meinem Leben gehört wie Jan Fedder, die Queen und die Sendung mit der Maus. Gefühlt alles da seit ich denken kann.

Das Buch ist Band-History, Biografie und Mutmachbuch in einem. Ich hab es fast in einem Rutsch durchgelesen und drölfzigtausend Markierzettel reingeklebt (obwohl ich Dinger todselten benutze weil ich mir immer einbilde, ich könnte mir die wichtigen Stellen merken…). Ich lieb’s.
Ihr müsst das lesen, es lohnt sich. Versprochen.

Fernstudium update

Zwischen den Feiertagen habe ich mir ein paar unifreie Tage gegönnt.

Ursprünglich hatte ich geplant, in dieser Zeit die Einsendeaufgaben im Fach „Einführung in die Wirtschaftsmathematik und Statistik“ zu bearbeiten um die Klausurzulassung zu bekommen, aber… Ich habe mich mit sehr viel mehr Selbstdisziplin und Motivation in dieses Semester gestürzt als ich es von mir selbst gewohnt bin und es hat mir (auch mit den unregelmäßigen Verzweiflungsanfällen wegen der Menge an Stoff im Allgemeinen und einigen Matheaufgaben im Besonderen) so viel Spaß gemacht. Das macht es auch immer noch, ich habe jedoch um Weihnachten herum gemerkt, dass mein Energielevel ziemlich weit unten war. Deshalb habe ich mir die Zeit genommen, mal über die letzten drei Monate und die kommenden 2,5 bis zur Prüfung nachzudenken und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich in diesem Semester keine Matheklausur schreiben werde. Denn auch wenn ich damit besser zurechtkomme als ich es nach der ersten Durchsicht der Skripte und der Erinnerung an meine mathematischen Fähigkeiten der Oberstufe erwartet habe, mir fehlt immer noch viel und die Vorstellung, die Lücken und alles andere bis zur Klausur irgendwie in meinen Kopf zu bekommen, setzt mich mehr unter Druck als für meine Leistungsfähigkeit gut ist.

Ich werde mich also nun hauptsächlich auf das Modul „Einführung in die Wirtschaftswissenschaften“ stürzen und Mathe als Nebenfach laufen lassen. Wenn ich mir die Zeit nehme, um das Gelernte ein bisschen sacken zu lassen, bleib es hoffentlich besser in meinem alternden Hirn hängen und kann bei Bedarf abgerufen werden. Hilfreich werden dann bestimmt die aufgezeichneten Mentoriate auf Youtube – zumal ich im laufenden Semester durch andere Verpflichtungen ein paar verpasst habe.

Die Rückmeldung fürs Sommersemester habe ich – inklusive der Ummeldung auf den anderen Studiengang – schon im Dezember erledigt. So brauche ich mir darüber keine Gedanken mehr machen und muss keine tendenziell unnötigen Dinge auf meine To-Do-Liste schreiben. Rechnungswesen steht dann auf dem Programm und eventuell noch eine Sache mehr. Das hängt aber auch davon ab, wie meine berufliche Auslastung dann aussieht.

In diesem Sinne – auf an den Schreibtisch, die Uni ruft.